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Welthoszpiztag

Der Ambulante Hospizdienst Obere Nahe lädt zum Welthospiztag ein

Wo: Kulturzentrum Goldener Engel
Hauptstr. 15, 55774 Baumholder

Wann: Samstag 12.10.2024, ab 13 Uhr, Eintritt frei

Der diesjährige Welthospiztag steht unter dem Leitgedanken: „Hospiz für Vielfalt“ - seit dem Beginn der Hospizbewegung gilt dieser Gedanke in der Begleitung Schwerstkranker und Sterbender, völlig unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Alter und Religion, um nur einige Merkmale von Vielfalt zu benennen. Die Haupt- und ehrenamtlichen BegleiterInnen in der Hospizarbeit stehen für eine offene Gesellschaft, um mit zahlreichen Angeboten möglichst für alle Menschen da zu sein, die am Lebensende Begleitung und Unterstützung suchen.

Ab 13 Uhr wird das Kulturzentrum seine Pforten öffnen

Im „Goldenen Engel“ erwartet Sie eine Vielfalt verschiedener Programmpunkte

Offizielle Begrüßung mit Sektempfang um 14 Uhr

Karikaturen-Wanderaustellung: „Wenn der Tod dich anlacht…“
„Über Sterben und Trauer lacht man nicht. Oder etwa doch?!“

SchülerInnen der Realschule Plus in Birkenfeld zeigen ihre Projektarbeiten zu den Themen: Sterben, Tod und Trauer

Filmbeitrag „Sterben, wie ich will – mein Weg“, eine beeindruckende
Dokumentation über Sabine Mehne (läuft in Dauerschleife)

Musikalische Lesung „Wunder mit Huhn“ – 18 Uhr
Auf humorvolle Art nähert sich die Lesung den Themen Sterben, Tod und Trauer an

Wir freuen uns auf einen gemeinsamen Austausch an diesem Tag. Bei Fragen und für weitere Informationen wenden Sie sich gerne vor Ort an die Haupt- und ehrenamtlichen MitarbeiterInnen des Hospizdienstes. Getränke und kleine Stärkungen laden zum Verweilen ein.

Ambulanter Hospiz- und Palliativ-Beratungsdienst Obere Nahe
Hauptstr. 105
55743 Idar-Oberstein
Tel. 06781 - 5091170

Zum Nachdenken

Liebe Gemeindemitglieder,

„Sie war eine junge Mutter zu der Zeit, als man noch an diesen Bibelspruch glaubte, dieses ‚Wer die Rute schont, verdirbt den Knaben‘.“
Im Grunde ihres Herzens glaubte sie wohl gar nicht daran, aber eines Tages hatte ihr kleiner Sohn etwas getan, wofür er ihrer Meinung nach eine Tracht Prügel verdient hatte, die erste in seinem Leben. Sie trug ihm auf, in den Garten zu gehen und selber nach einem Stock zu suchen, den er ihr dann bringen sollte. Der kleine Junge ging und blieb lange fort. Schließlich kam er weinend zurück und sagte: ‚Ich habe keinen Stock finden können, aber hier hast du einen Stein, den kannst du ja nach mir werfen.‘Da aber fing auch die Mutter an zu weinen, denn plötzlich sah sie alles mit den Augen des Kindes. Das Kind musste gedacht haben, ‚Meine Mutter will mir wirklich weh tun, und das kann sie ja auch mit einem Stein.‘
Sie nahm ihren kleinen Sohn in die Arme, und beide weinten eine Weile
gemeinsam. Dann legte sie den Stein auf ein Bord in der Küche, und dort blieb er liegen als ständige Mahnung an das Versprechen, das sie sich in dieser
Stunde selber gegeben hatte: ‚Niemals Gewalt‘.“

Liebe Leserinnen und Leser,

diese Geschichte hat Astrid Lindgren erzählt. Sie war auch eine junge Mutter zu einer Zeit, als körperliche Züchtigung noch ein selbstverständliches Recht der Eltern war.

„Ich bin mehr Mutter als irgendetwas anderes“ hat sie einmal gesagt. Und Astrid Lindgren war fest überzeugt, dass der Weg in eine friedlichere Welt durch die Kinderzimmer führt. So hat sie es in ihrer Rede zur Verleihung des Friedenspreises des deutschen Buchhandels 1978 gesagt.
Sie fragte: „Wie war die Kindheit aller dieser wirklich verdorbenen Knaben, von denen es zurzeit so viele auf der Welt gibt, dieser Diktatoren, Tyrannen und Unterdrücker, dieser Menschenschinder? Ich bin überzeugt davon, dass wir bei den meisten von ihnen auf einen tyrannischen Erzieher stoßen
würden, der mit einer Rute hinter ihnen stand, ob sie nun aus Holz war oder im Demütigen, Kränken, Bloßstellen, Angstmachen bestand.“

Das ist 46 Jahre her. Und immer noch genauso aktuell. Politik wird gerade wieder vor allem von Männern gemacht, über deren Motive ich nur rätseln kann. Aber eines steht für mich fest: Ich will keine Steine werfen. Auch nicht auf Politiker, deren Handlungsweise ich nicht nachvollziehen kann.
Gewaltlosigkeit, Liebe und Geduld bleiben eine Herausforderung, für jede Generation neu.

Und ich weiß auch: Jesus geht noch viel weiter als Astrid Lindgren. Es geht ihm nicht „nur“ um Gewaltlosigkeit, sondern weit darüber hinaus – um
Feindesliebe.

Ich muss mir dringend etwas auf mein Küchenbord legen, damit ich das nicht vergesse.

Ihre Pfarrerin Claudia Konnert

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